Sportliches Theater

Auf der Heubühne findet man jedes Jahr wieder unbekannte Bands oder Künstler, die es aber trotzdem verdienen, dass man eine Blick auf sie wirft. Zu so einer feinen Delikatesse, die mich wirklich rundum begeistert hat, gehört das Berliner Theater-Ensemble "Theatersport". Eine gute Kondition für ihre verbalen Verenkungen brauchen sie in der Tat - die kognitive Beweglichkeit bringen sie mit.

In virtuosen Improvisationen geben sie alles von ihrem Können und sind wohl manchmal selbst erstaunt, ob ihren spontanen Einfällen. Mit Stichwörtern aus dem Publikum kreiieren sie sekundenschnell ganze Kriminalgeschichten, Tanzdarbietungen oder Arien. Und das Publikum macht es den Schauspielern keineswegs immer leicht. Opern zum Thema: "Dauererektion" oder eine dadaistisch interpretierte Horrorgeschichte zum Thema: "der Mord im Schlüsselloch" meistern die zwei Dreier-Teams mit Bravour. Die Teams erhalten den besonderen Anreiz dadurch, dass sie in einm Wettstreit gegeneinander antreten müssen, um die Gunst des Publikums zu erringen.

Man merkt, dass die Schauspieler mit aller Kraft und Freude bei Ihrer Arbeit, dem Spielen im wahrsten Sinne des Wortes, dabei sind. Ob kurzerhand ein Lied zum Thema Dauerkiffen vorgetragen wird und Hasch zur geliebten Mulle (des Reimes wegen auf Schatulle) mutiert, oder "runde Bälle" zu sprechen beginnen - alles wird zelebriert. Und das Publikum dankt es mit ebenso spontanem Beifall.

Nichts ist vorraussehbar, nichts ist fix, alles im Fluss, selbst die Musik wird spontan komponiert und gespielt. Soviel Lust, Mut und Können löst Bewunderung aus. Für diese Truppe lohnt sich sogar die Reise nach Berlin ins Theater "Chameleon", wo sie jeden Montag ihr Bestes geben. Hut ab, vor soviel Gedankenakrobatik und Humor.


Für Biwidus: Tino Zimmermann aus dem Sittertobel

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